Allgemein

Schlafstörungen

Jeder Mensch kennt Schlafstörungen. Entweder werden Alltagsprobleme mit ins Bett genommen, beschäftigt vielleicht eine Auseinandersetzung länger als gewünscht oder es wurde vielleicht zu spät noch zu viel oder fett gegessen. Keine Nacht gleicht der Anderen und während es sich in der einen Nacht schlafen lässt wie das sprichwörtliche Murmeltier, ist in der nächsten Nacht, aus unerfindlichen Gründen keine Ruhe zu finden. Da wird sich hin und her gewälzt, werden die berühmten Schäfchen gezählt oder aus lauter Verzweiflung das Fernsehprogramm bis in die frühen Morgenstunden verfolgt.
20% der Bevölkerung leiden allerdings unter anhaltenden und dauerhaften Schlafstörungen, die über kurz oder lang unter ärztlicher Aufsicht behandelt oder therapiert werden sollten. Der Fachmann unterscheidet zwischen der primären Schlafstörung und der Schlafstörung als Folge einer psychischen Störung. Während die primäre Schlafstörung aus eigenem Handeln oder Empfinden heraus entsteht, liegen im anderen Fall nicht selten Krankheiten wie Depressionen zu Grunde. Zusammenfassend bedeutet dies, dass Schlafstörungen einerseits Symptom, andererseits eigenständiges Krankheitsbild sein können. In beiden Fällen ist eine fachärztliche Diagnostik und Behandlung angezeigt.

Symptome der Schlafstörung

Neben zu viel Stress am Tag, Aufregung oder vielleicht einfach zu viel Ruhe, können Schmerzen, vermehrter Harndrang, Diabetes, Schilddrüsenerkrankungen oder Herz-Kreislauferkrankungen unmittelbare Auslöser für Schlafstörungen sein. In diesen Fällen ist vorrangig die Grunderkrankung zu behandeln, bevor über Therapien der Schulproblematik nachgedacht wird. Hier ist der Hausarzt erster Ansprechpartner, der an den entsprechenden Facharzt überweist. Neben der Behandlung der Grunderkrankungen kann der Patient mit entsprechenden Verhaltensmaßnahmen wie Stressreduzierung, geregeltere Mahlzeiten, körperliche Aktivität oder Entspannungsübungen selbst zu einer Linderung seiner Beschwerden beitragen.

Gestörtes Schlafempfinden

Häufig hört man Menschen sagen, dass sie tagelang überhaupt nicht oder kaum schlafen können. Eine Untersuchung im Schlaflabor zeigt dann in der Regel, dass der Schlaf tatsächlich länger und effektiver ist, als er empfunden wird, wenn auch unruhig und durch Wachphasen unterbrochen. Die Wachphasen werden dabei bewusst wahrgenommen, der Schlaf jedoch nicht.

Einen besonderen Einfluss auf den natürlichen Schlaf-Wachrythmus hat Schichtarbeit, insbesondere regelmäßige Nachtschichten. Gerade bei unregelmäßigen Schichten und ungünstiger zeitlicher Verteilung hat der Körper zunehmend Probleme, sich auf die unnatürlichen Schlafzeiten einzustellen. Die Folge können erhebliche Einschlafstörungen und Müdigkeit in der Wachphase sein. Körperliche Erkrankungen und Stimmungsschwankungen können Folgen sein.

Insomnie – Schlafstörung basierend auf psychischen Defekten

Zeigt die Eigeninitiative nach vier Wochen keine nachweislichen Erfolge, hält also die nächtliche Unruhe länger als vier Wochen an, dann spricht der Facharzt von der Insomnie. In diesem Fall ist eine ärztliche Untersuchung unbedingt angezeigt, eventuell sollte auch ein Neurologe hinzugezogen werden, denn nicht selten verbergen sich hinter Schlafstörungen auch psychische Defekte, die nur von einem Facharzt diagnostiziert werden können.

Das Schlaflabor

Stellt sich nach der neurologischen Behandlung keine wesentliche Besserung ein, sind Messungen und Behandlungen im Schlaflabor angezeigt. Hier wird nicht nur der Schlaf überwacht und untersucht und auf die Psyche untersuchend eingegangen, sondern das Problem Insomnie ganzheitlich angegangen.

Die therapeutischen Maßnahmen setzen sich zusammen aus:

  • Grundlegende Wissensvermittlung über den Schlaf

    Was ist Schlaf? Warum ist ausreichender, gesunder Schlaf wichtig?

  • Schlafhygiene

    hierunter verstehen sich alle Maßnahmen, die Basis für einen guten und gesunden Schlaf sind und diesen fördern

  • Intensives Eingehen auf die persönliche Einstellung zum Schlaf

  • Tipps, Tricks und Anwendungen zum Umgang mit Stress

  • Schlaffördernde sportliche Aktivitäten

  • Entspannungsübungen

Schnarchen macht Krank. Durch zeitweiligen Atemstillstand:

  • über 10 Sekunden
  • Mindestens fünf mal in der Stunde
  • fehlender Tiefschlaf
Das „krankmachende Schnarchen“ mit zeitweiligem Atemstillstand wird als Schlafapnoe bezeichnet, bei der die Sauerstoffzufuhr zum Gehirn erheblich eingeschränkt ist. Vom Schlafenden unbemerkt wird der Schlaf durch permanente Weckreaktionen unterbrochen, die gesundheitliche Schäden verursachen, z.B. durch:
  • Belastung des Herz-Kreislauf-Systems
  • Blutdrucksteigerung
  • erhöhtes Schlaganfallrisiko
  • belastende Tagesmüdigkeit

Menschen mit Schlafstörungen sind nicht selten übergewichtig. Durch die Sauerstoffentsättigung in der Nacht und bei verengten Atemwegen auch am Tag, wird Cortisol (Stresshormon) ausgeschüttet. Cortisol wirkt Appetitsteigernd weil es die Ausschüttung von Serotonin, dem natürlichen Appetitzügler, unterdrückt. Das Übergewicht führt wiederum dazu dass unser Körper Fett einlagert und dadurch die Luftwege stärker verengt werden. Dadurch wird die Vibration der Weichteile erhöht und das Schnarch-Geräusch verstärkt.

Teufelskreis Schlafapnoe
Nicola Muth

Nicola Muth

Fachärztin für innere Medizin und Schlafmedizin

Nicola Muth – Fachärztin für innere Medizin und Schlafmedizin und seit 2021 neue Leiterin des Schlaflabors in der SeegartenKlinik. Nicola Muth ist spezialisiert auf die Diagnostik aller Schlaferkrankungen - unter anderem des Upper Airwai Resistance Syndroms.