Luftverschmutzung und Schlafapnoe

Luftverschmutzung und Schlafapnoe

Schlafapnoe und schlechte Laune: Wie sich die Luftverschmutzung auf unser Wohlbefinden auswirkt

Die Verschmutzung der Luft kann unsere oberen Atemwege negativ beeinflussen und die sogenannte Schlafapnoe, also den Atemstillstand im Schlaf begünstigen. Allerdings gibt es noch weitere Faktoren, welche für die nächtliche Einschränkung in Frage kommen.

Wenn die Luftverschmutzung unseren Schlaf beeinträchtigt

Forscher haben schon vor langer Zeit den Zusammenhang zwischen der dauerhaften Luftverschmutzung und gesundheitlichen Beschwerden erkannt. Zu diesen Beschwerden zählen primär Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen. In den vergangenen Monaten machte die anhaltende Luftverschmutzung auf verschiedene Arten Schlagzeilen. Zunächst sorgte ein großer Waldbrand in San Francisco für rauchige Luft, anschließend versuchten thailändische Behörden starkes Smog-Aufkommen mit Wasserwerfern zu bekämpfen. Aus neueren Untersuchungen ging hervor, dass sich die Luftverschmutzung nicht nur schädlich auf Herz und Lunge auswirkt, sondern auch unseren Schlaf und damit unsere gesamte Stimmung beeinträchtigen kann.

Kürzlich veröffentlichte die wissenschaftliche Fachzeitschrift „Annals of the American Thoracic Society“ eine Studie, welche den Zusammenhang zwischen zwei häufig auftretenden Luftschadstoffen und obstruktiver Schlafapnoe untersuchte. Bei diesen Luftschadstoffen handelt es sich um eine Art Feinstaubverschmutzung, welche unter den Bezeichnungen PM2.5 und Stickstoffdioxid bekannt sind. Ersterer besteht aus Partikeln, welche einen Durchmesser von 2,5 Mikrometern oder weniger aufweisen. Diese Partikel werden durch folgende Faktoren ausgelöst:

  • Landwirtschaftliche Brände
  • Industrielle Prozesse
  • Holzverbrennung
  • Kraftfahrzeuge
  • Kraftwerke

Zum Vergleich: Schimmel, Pollen und Staub weisen einen Durchmesser von ca. 10 Mikrometer auf.

Die Autoren dieser Studie haben festgestellt, dass Menschen aus Gebieten mit hohen Belastungen durch PM2.5 und Stickstoffdioxid, öfter an obstruktiver Schlafapnoe leiden. Bei der Schlafapnoe handelt es sich um eine schwerwiegende Schlafstörung. Die Atmung stoppt im Schlaf abrupt und setzt später wieder ein. Dabei tritt die obstruktive Schlafapnoe am häufigsten auf. Bei dieser Form schließt sich der Hals, weshalb der Luftstrom blockiert wird. In der Studie konnte der Zusammenhang auch nach Abzug anderer Faktoren festgestellt werden. Zu diesen Faktoren gehören:

  • Rauchen
  • Diabetes
  • Bluthochdruck
  • Body-Mass-Index

An der multiethnischen Studie haben 1.974 Probanden teilgenommen, welche zuvor bereits Bestandteil einer Studie über Atherosklerose (MESA) waren. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer betrug 68 Jahre, womit sich die Ergebnisse womöglich nicht auf alle Altersklassen projizieren lassen.

 

Wie sich die Luftverschmutzung auf unsere Atemwege auswirkt

Der Schlafmediziner Dr. Ryan Donald vom Wexner Medical Center an der Ohio State University gibt zu Protokoll, dass es sich dabei um ein sehr interessantes Studiengebiet handelt, welches jedoch weitere Forschungsarbeiten voraussetzt. So gilt es in Zukunft weitere Faktoren zu erforschen, welche den menschlichen Schlaf ebenfalls beeinflussen können. Darunter:

  • Stressfaktoren
  • Lichtverschmutzung
  • Schlafumgebungen
  • Lärm etc.

Aber auch saisonale Schwankungen könnten mit durch Luftverschmutzung ausgelöster Schlafapnoe im Zusammenhang stehen. Diese konnten bereits in vorangegangenen Studien beobachtet werden. Dr. Donald gibt an, dass die Luftverschmutzung zur Verstopfung der oberen Atemwege führen kann, obgleich die Schlafapnoe durch andere Einflüsse wie Allergien, Staub, Schimmelpilzsporen und Pollen verstärkt werden kann. Die meisten davon variieren durch die vorherrschende Jahreszeit. Der Lungenarzt Dr. Ray Casciari vom St. Joseph Hospital in Kalifornien bestätigte, dass dazu noch weitere Studien durchgeführt werden müssen, auch wenn die daraus resultierenden Ergebnisse nicht allzu überraschend sein werden. Er gibt an, dass die Verunreinigung unserer Schleimhäute in Rachen und Nase zur Schlafapnoe beitragen kann. Zumindest bei Tieren konnte mit verschiedenen Modellen nachgewiesen werden, dass bestimmte Luftschadstoffe zu Reizungen und Schwellungen der oberen Atemwege führen können. Je nachdem wo diese Schwellungen auftreten und in welchem Ausmaß sie in Erscheinung treten, kann die Schlafapnoe verschlimmert werden. Ein Mundschutz mit speziellem Filter kann hilfreich sein.

 

Die emotionale Wirkung der Luftverschmutzung

Dass die Luftverschmutzung auch Einfluss auf unsere Stimmung nehmen kann, konnte in einer weiteren chinesischen Studie nachgewiesen werden. Das Glück der Menschen wurde anhand der Beiträge in sozialen Medien gemessen. Dieses nahm mit zunehmender Luftverschmutzung deutlich ab. Der leitende Forscher Siqi Zheng gab an, dass die Verschmutzung auch emotionale Kosten mit sich bringt. Menschen werden dadurch unglücklich und sind nicht mehr in der Lage rationale Entscheidungen zu treffen. Die Forscher schreiben, dass sich die Auswirkungen der Luftverschmutzung nicht nur auf unsere Stimmung, sondern zum Teil direkt auf Stresseinwirkung und physikalische Umstände zurückführen lassen. Es sei demnach enorm wichtig, die Luftverschmutzung einzudämmen und im Idealfall komplett zu vermeiden.

Die Forscher konnten den Zusammenhang deutlich in stark verschmutzten und sauberen Städten erkennen. Viele Menschen verlassen stark verschmutzte Städte, um in sich in sauberen Gebieten niederzulassen und ihre Stimmung wieder zu verbessern. Die Menschen wüssten in den stark verschmutzten Städten über langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit Bescheid. Die Sorge um die eigene Gesundheit ist umso höher, je stärker die Luft verschmutzt ist. Daher wundert es nicht, wenn in einigen Gebieten die Menschen nur mit Schutzausrüstung nach draußen begeben

 

Die Lunge gesund halten

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählte die anhaltende Luftverschmutzung im Jahr 2019 zu den zehn größten Gesundheitsbedrohungen, an der jährlich etwa sieben Millionen Menschen sterben. Dabei geht die Gefahr nicht nur von winzigen Partikeln durch Brände und Fabrik-Emissionen aus, weiß Casciari. Auch Dämpfe von Chemikalien und Zigarettenrauch stellen eine große Gefahr für unsere Lunge dar. Wer in einer stark verschmutzten Umgebung lebt und zusätzlich raucht, läuft Gefahr an Lungenkrebs oder anderen gesundheitlichen Einschränkungen der Lunge zu erkranken.