Depressionen im Alter

Wie aus einer Kieferfehlstellung eine Depression wird

Auch wenn man es dem männlichen Geschlecht gerne zuschreibt, das Schnarchen ist kein geschlechtspezifisches Phänomen. Die Schlafgeräusche stellen so manche Beziehung auf die Probe, und dabei kann es ihr mit ihm ebenso ergehen, wie ihm mit ihr. Doch haben Sie sich schon einmal Gedanken über die Ursachen Ihres Schnarchens gemacht? Sind Sie schon einmal auf die Idee gekommen, dass Ihr Kiefer Grund für die abenteuerlichen Geräusche sind, die Ihrem Partner und Ihnen den Schlaf rauben? Und damit erklärt sich auch der leicht provokante Titel dieses Beitrags, denn seinen wir mal ehrlich, die Schuld an Ihrer Depression geben Sie doch eigentlich dem Schnarchen.

Die Kieferfehlstellung muss Ihnen gar nicht selbst auffallen – Sie kennen es gar nicht anders so zu beißen, wie Sie beißen und so zu kauen wie Sie kauen oder, Sie sind sich der Fehlstellung zwar bewusst, würden sie aber nie mit Ihren Schlafstörungen zusammenbringen. Dass Sie nachts ganze Wälder zu Streichhölzern zerlegen, weiß Ihr Partner in allen Details zu berichten. Sie bekommen davon in der Regel gar nichts mit. Schnarchen an sich ist auch zunächst nicht wirklich schlimm. Problematisch ist es, wenn sich zu der flachen Atmung und dem Schnarchen Atemaussetzer gesellen. Dauern diese Atempausen länger als 10 Sekunden an, sprechen wir Mediziner von einer sogenannten Schlafapnoe. Die große Krux ist, dass Sie es in der Tat nur selten selbst merken und auch Ihr Partner eigentlich nur davon Wind bekommt, wenn er explizit auf Aussetzer der Atmung neben ihnen achtet. Im Normalfall wird er einfach froh darüber sein, nichts von Ihnen zu hören und diese Geräuschpause nutzen, selbst schnell einzuschlafen. Sollten Sie also den Verdacht haben, bitten Sie Ihren Partner darum, dass er Ihrer Atmung mehr Beachtung schenkt. Sie selbst fühlen sich, als hätten Sie ganz normal geschlafen, fühlen sich aber trotzdem am nächsten Tag schläfrig, matt und wie erschlagen.

Schlafapnoe Depression

Liegt ein sogenanntes obstruktives Schlafapnoe-Syndrom, kurz OSAS, vor, resultieren in einem schleichenden Prozess viele weitere Symptome aus der Schlafstörung. Sie fühlen sich nicht fit, sind ewig müde, weniger belastbar und funktionieren einfach nicht mehr so, wie Sie es von sich und andere es von Ihnen gewohnt sind. Einfache Dinge des alltäglichen Lebens werden für Sie zur großen Herausforderung, Sie machen bei routinemäßigen Abläufen, die Sie eigentlich wie im Schlaf beherrschen Fehler und das Leben zieht mehr und mehr einfach an Ihnen vorbei. In kürzester Zeit wird Ihre Lebensqualität enorm beeinträchtigt und Sie fühlen sich schlecht, drehen sich mit Ihren Gedanken im Kreis und schneller als Sie es selbst für möglich halten, stecken Sie inmitten einer Depression, die, und damit schließt sich der Kreis zu unserem Titel, eher aus der Kieferfehlstellung resultiert, als aus dem Schnarchen. Das Schlafgeräusch, kann durch die kompetente Behandlung der Fehlstellung behoben werden und somit auch schließlich die Depression therapiert.

Ein Überbiss, fehlende oder stark zerknirschte, zermahlene Zähne wirken sich auf die Tätigkeit ihrer Muskulatur im Kiefer- und Rachenraum aus. Erschlafft zudem die Muskulatur der oberen Atemwege, verengt sich der Rachenbereich und verschließt sich vielleicht sogar, entstehen Atemaussetzer, die über mehrere Sekunden hinweg zur Folge haben, dass Ihr Körper nicht genug mit Sauerstoff versorgt wird. Während Sie also den Anschein erwecken, völlig normal zu schlafen, sinkt Ihr Blutdruck, der Puls verringert sich und nach ein paar Sekunden meldet Ihr Gehirn Gefahr in Vollzug. Ein kurzer heftiger Weckreiz sorgt zwar dafür, dass Sie für einen Augenblick aufwachen, doch bemerken müssen Sie das nicht zwangsläufig. Dennoch wird Ihr Schlaf unterbrochen, Pulstakt und Blutdruck steigen wieder. Diese Szenerie einmal in der Nacht fällt nicht ins Gewicht, doch bei einer Schlafapnoe treten diese Atemaussetzer-Wach-Phasen häufiger auf und verhindern damit, dass Sie in Ihren wichtigen Tiefschlaf gelangen. So stört das Schnarchen nicht nur die Nachtruhe Ihres Partners, sondern auch unbemerkt Ihren Schlafrhythmus vehement. Über mehrere Wochen und Monate hinweg ein unbedingter Auslöser für eine Depression. Sollte Ihr Kind eine Hyperaktivität an den Tag legen, ziehen Sie eine obstruktive Schlafapnoe in Betracht und lassen Sie auf jeden Fall die Kiefer durch einen Facharzt auf Fehlstellungen untersuchen.

Liegt eine Kieferfehlstellung vor, die das Schnarchen und damit sogar die Atemaussetzer begünstigt, werden wir mit Ihnen gemeinsam die Vorgehensweise genau erörtern. Oftmals reicht eine Schiene, die beispielsweise das Knirschen und Pressen unterbindet. Eventuell müssen Zähne konservativ neu oder prothetisch versorgt werden. Nach eingehender Befundaufnahme, können wir Ihnen ausführlich Auskunft geben und Sie umfassend beraten. Gleiches gilt für eventuelle Eingriffe, die von den Kollegen der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde durchgeführt werden. So kann mittels einer Uvulovelopharynxplastik, bei der Zäpfchen, Rachen und Gaumensegel gestrafft und damit die Atemwege vergrößert werden, die Atemstörung beseitigen. Neueste Studien haben allerdings ergeben, dass diese Wirkung nicht von langer dauer ist. Auch in diesem Fall darf unser Hinweis auf die interdisziplinären Behandlungsmethoden nicht fehlen. Wie in vielen anderen Fachbereichen auch, greifen unter Umständen mehrere medizinische Fachbereiche ineinander, damit wir Ihnen die bestmögliche Linderung verschaffen können.